
Auf einen Blick: Zehn aktuelle Risikostudien 2025
Angesichts wachsender Konflikte und zunehmender Risiken stehen Führungskräfte vor einer entscheidenden Wahl: Entweder sie fördern Zusammenarbeit und stärken die Widerstandsfähigkeit (Resilienz) oder sie sehen sich mit wachsender Instabilität konfrontiert.
Um adäquaten Versicherungsschutz anbieten und bestmögliche Verhandlungsergebnisse erzielen zu können, müssen Risikomanagerinnen und Risikomanager auf dem neuesten Stand sein. Eine zentrale Rolle spielen dabei Risikostudien. Wir haben die wichtigsten für Sie zusammengestellt und geben Ihnen die wesentlichen Ergebnisse auf einen Blick.
Dr. Alexander Skorna, Geschäftsführer der Funk Consulting, hat zehn renommierte, jährlich aktualisierte Risikoberichte gesichtet (siehe unten). Für ihn stehen die Analysen der Jahre 2024 und 2025 im Kontext des Klimawandels und dessen Auswirkungen. Cyber-Angriffe und Risiken in der Wertschöpfung und Lieferkette bleiben für Unternehmen aktueller denn je. Zusammen mit regulatorischen Risiken rund um die Themen Nachhaltigkeit (ESG) und Zölle oder Sanktionen sprechen einige Experten von Polykrisen. Hier sind die aus seiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse für das Jahr 2025:
- Die Ergebnisse des Superwahljahres 2024 brachten unter anderem Donald Trump zurück ins Weiße Haus und bergen geopolitisches Risikopotenzial – auch für die deutsche Wirtschaft.
- Betriebsunterbrechungen, Risiken im Zuge der Klimakrise und Cyber-Vorfälle bleiben zentrale Geschäftsrisiken für das Jahr 2025. Bedrohungen durch Cyber-Risiken stellen insbesondere aufgrund ihrer Häufigkeit eine Herausforderung für Unternehmen dar. Mehrere Cyber-Angriffe pro Tag sind teilweise an der Tagesordnung – ein unkalkulierbares Risiko, wenn es einem Angreifer gelingt, Präventions- und Schutzmaßnahmen zu überwinden.
- Erhebliche Schäden, ausgelöst durch Naturereignisse, haben gezeigt, dass die Folgen der Erderwärmung für die Industrie immens sind – die Klimakrise wird zum Gamechanger. Die weltweite Zunahme von Naturkatastrophen hat die Bedeutung von Naturgefahren in internationalen Versicherungsprogrammen deutlich erhöht.
- Auch ohne formelles Umsetzungsgesetz beginnt für viele deutsche Unternehmen im Jahr 2025 die CSRD-Berichtspflicht und damit die Notwendigkeit, die Finanzberichterstattung um ESG-Themen zu erweitern. Die Funk Consulting bietet Unternehmen verschiedene Formen der Unterstützung an – von der einfachen CSRD-Projektkonzeption über die Begleitung der Wesentlichkeitsanalyse bis hin zu Klimaszenarioanalysen.
- In der für viele Unternehmen aktuell schwierigen Situation liegt der Fokus auf Renditen. Unternehmen sollten ihre Versicherungssummen prüfen, speziell im Bereich der Ertragsausfall-Versicherung. In der Konsolidierung können die Versicherungssummen zu hoch oder zu niedrig sein und sollten an den aktuellen Stand angepasst werden.
Funk-Connected-Risks-Ansatz gibt Handlungsempfehlungen
Die neuen und sich schnell entwickelnden Risiken unserer Zeit interagieren miteinander und bilden „Polykrisen“ oder „multiple Krisen“. Die Verknüpfung des „Risikotreibers Geopolitik“ mit den vier weiteren Risikofeldern „Cyber Security“, „Geoökonomie“, „Politische Konflikte" sowie „Gesetze und Regulationen“ zeigt, wie vernetzt Risiken heute verstanden und ganzheitlich angegangen werden müssen. Dies verdeutlichen wir mit unserem Funk-Connected-Risk-Ansatz (siehe Abbildung).
Insgesamt steigen die Anforderungen an das Risikomanagement von Unternehmen. Moderne digitale Tools, umfassende Datenbanken und Investitionen in Präventionsmaßnahmen ermöglichen eine zunehmend proaktive Risikoidentifikation und -behebung. Unternehmen versuchen mehr denn je, Risiken in Lieferketten und IT-Systemen zu reduzieren und das Business Continuity Management für Extremereignisse zu stärken. Wir beraten Sie gerne!
Hier erfahren Sie mehr zu den einzelnen Studien
AGCS Risk Barometer
Für das Allianz Risk Barometer werden jährlich weltweit mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt, darunter Allianz-Kunden und Risikomanagement-Expertinnen und -Experten. Cyber-Vorfälle, Betriebsunterbrechungen und Naturkatastrophen sind laut Allianz Risk Barometer 2025 die Risiken, die Unternehmen weltweit am meisten beunruhigen. In einer zunehmend volatilen und vernetzten Risikolandschaft müssen Unternehmen und ihre Versicherungspartner Risiken ganzheitlich betrachten und kontinuierlich in Resilienz investieren und diese aufbauen. Dies ist umso herausfordernder, weil die Kurzfristigkeit von Geschäftsentscheidungen, globale Ereignisse und die Krise der Lebenshaltungskosten dies erschweren.
Airmic Annual Survey
Die jüngste Studie 2023 befasst sich mit Nachhaltigkeitsrisiken. Risikomanagerinnen und -manager spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung von Synergien zwischen Versicherern und Unternehmen bei der Klimatransition. Vielen Unternehmen mangelt es an klaren Budgets für die Transformation. Risikomanagerinnen und -manager fordern mehr Konsistenz bei klimabezogenen Versicherungsfragen. Reputationsrisiken sind von großer Bedeutung, und es besteht die Sorge, dass die Vielzahl von Klimaregulierungen zu weniger Transparenz führen könnte. Risikomanager suchen Unterstützung bei Versicherern und Maklern, um ESG-Anforderungen zu erfüllen, und die Stimme des Kunden gewinnt in der Versicherungsbranche an Bedeutung.
AXA Future Risks Report
Ende des Jahres 2024 ist der neueste AXA Future Risks Report erschienen. Er ermittelt bevölkerungsrepräsentativ die Wahrnehmung zukünftiger Risiken in 15 Ländern. Ein besonderer Schwerpunkt der diesjährigen Umfrage liegt auf dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Spannungen und der Verbreitung von Fake News. Der Klimawandel bleibt das Risiko Nummer eins, gesellschaftliche Spannungen werden in keinem anderen Land so stark gewichtet wie in Deutschland. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung nimmt eine Zunahme von Krisen und deren stärkeren Einfluss auf den Alltag der Menschen wahr.
BCI Horizon Scan Report
Das Jahr 2024 war ein Superwahljahr mit 64 weltweiten Wahlen, zivilen Unruhen und den Auswirkungen grenzüberschreitender Konflikte. Diese Ereignisse wirkten sich auf die globalen Lieferketten, die Cyber-Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeitenden aus. Darüber hinaus mussten sich Unternehmen mit den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen. Spanien erlebte seine schlimmsten Überschwemmungen, die durch hohe Meerestemperaturen verursacht wurden, während El Niño extreme Hitze nach Asien brachte, was zu Todesfällen und einer erhöhten Stromnachfrage führte.
Chartered Institute of Internal Auditors: Risk in Focus
Die Studienreihe „Risk in Focus“ ist ein jährliches Forschungsprojekt, das die größten Risiken analysiert, denen Unternehmen in ganz Europa ausgesetzt sind. Die wesentlichen Ergebnisse sind, dass Risiken im Zusammenhang mit digitaler Disruption, neuen Technologien und künstlicher Intelligenz (KI) besonders stark zunehmen. Der größte Risikofaktor ist die Cyber- und Datensicherheit. Personalmangel, Diversity Management und Mitarbeitendenbindung sind die zweitgrößten Risikofaktoren.
Eurasia Top Risks
Die Eurasia Group hat ihren Bericht „Top Risks 2025“ veröffentlicht, der die größten geopolitischen Risiken des Jahres analysiert. Die zentralen Themen für Unternehmen sind die geopolitische Instabilität aufgrund des Fehlens einer klaren globalen Führungsmacht. Unter der neuen Administration von Donald Trump wird die Kontrolle über die Exekutive in den USA weiter reduziert, was die politische Landschaft stark beeinflusst. Die sich verschlechternden Beziehungen zwischen den USA und China führen zu Konfrontationen und schaden der globalen Wirtschaft, während beide Länder Störungen exportieren, die die wirtschaftliche Erholung behindern und die geowirtschaftliche Fragmentierung beschleunigen. Russland untergräbt weiterhin die globale Ordnung und stellt eine erhebliche Bedrohung dar. Der Nahe Osten bleibt instabil, da der Iran so schwach ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Fähigkeiten und Risiken von Künstlicher Intelligenz nehmen unkontrolliert zu, da die meisten Regierungen auf weniger Regulierung setzen und die internationale Zusammenarbeit scheitert.
Protiviti Executive Perspectives on Top Risks
Die sich ständig verändernde Risikolandschaft und -wahrnehmung sollte Führungskräfte dazu veranlassen, ihre Strategien zur Identifizierung neuer Risiken zu überdenken und diese Erkenntnisse in ihre strategischen Entscheidungen einfließen zu lassen. Der 12. Jahresbericht zur Top-Risk-Umfrage hebt die wichtigsten Themen hervor, mit denen sich Führungskräfte weltweit im Jahr 2024 und darüber hinaus bis 2034 auseinandersetzen müssen. Die Fähigkeit, die besten Talente anzuziehen, zu entwickeln und zu halten, der Umgang mit veränderten Arbeitsanforderungen und die Bewältigung von Nachfolgeproblemen sind neben Cyber-Bedrohungen die dominierenden Risiken heute und im Jahr 2034.
PwC Global CEO Survey
Der Global CEO Survey ist die größte Studie von PwC. An der jährlichen Befragung nahmen in diesem Jahr weltweit knapp 5.000 CEOs aus über 100 Ländern teil. Knapp 60 Prozent der CEOs weltweit erwarten für das Jahr 2025 ein steigendes globales Wirtschaftswachstum. Trotz dieser positiven Stimmung rechnet die Mehrheit der deutschen Führungskräfte mit einem Rückgang des Wachstums in Deutschland. Damit wäre 2025 für Deutschland das dritte Rezessionsjahr in Folge. Makroökonomische, geopolitische und Cyber-Risiken sowie der Fachkräftemangel verunsichern die deutschen CEOs. Weltweit sind die größten Sorgen die instabile makroökonomische Lage und die anhaltende Inflation. Die Bekämpfung des Klimawandels hat dagegen in den Augen der CEOs an Dringlichkeit verloren.
Swiss Re Sonar
Swiss Re SONAR identifiziert seit 2013 aufkommende Risiken und Makrotrends. Der Bericht 2024 nennt den Klimawandel, politische Unsicherheiten, gesellschaftliche Ungleichheiten und den digitalen Wandel als zentrale Risiken. Weltweit zunehmende geopolitische Konflikte und Finanzierungslücken in der Infrastruktur erhöhen das Risiko von Störungen in den Lieferketten. Regierungen geben mehr Geld für das Militär aus, was die Budgets für zivile Infrastruktur einschränkt. Lieferketten werden weniger krisenresistent, da Kosteneinsparungen wieder in den Fokus vieler Unternehmen rücken und sinnvolle Puffer und Redundanzen abgebaut werden könnten. Die Ergebnisse basieren auf Rückmeldungen von internen Expertinnen und Experten und Underwritern.
World Economic Forum Global Risks Report
Die 20. Ausgabe des Global Risks Report des World Economic Forum beschreibt eine zunehmend fragmentierte globale Landschaft, in der eskalierende geopolitische, ökologische, soziale und technologische Herausforderungen Stabilität und Fortschritt bedrohen. Bewaffnete Konflikte werden als größtes unmittelbares Risiko genannt, was die zunehmenden geopolitischen Spannungen und die globale Fragmentierung widerspiegelt. Fehl- und Desinformation können Instabilität schüren und das Vertrauen in die Regierungsführung untergraben, was die dringend erforderliche Zusammenarbeit zur Bewältigung gemeinsamer Krisen erschwert. Es gibt Bedenken, dass weniger Zusammenarbeit und mehr Alleingänge die Stabilität und den Fortschritt bei den anstehenden Problemen gefährden.
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Political Risk Map
Zur weltweiten Veranschaulichung von (landesspezifischen) Risiken haben sich sogenannte Risk Maps durchgesetzt. Auch Funk bietet zur Darstellung des politischen Risikos in seiner Breite kostenfrei eine dynamische Political Risk Map an.
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Cyber-Risiken
In der digitalisierten Welt von heute können Cyber-Angriffe schwerwiegende Folgen haben. Die IT allein kann diese wachsenden Herausforderung nicht meistern. Unternehmen sollten deshalb ganzheitlich denken und handeln.
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Betriebsunterbrechung
Naturereignisse, Hacker-Angriffe oder Lieferantenausfälle – Unterbrechungen des geregelten Betriebsablaufes können auf viele Ursachen zurückgehen und jedes Unternehmen treffen. Das gilt besonders im global stärker vernetzten Wettbewerb.
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