Nachhaltigkeit in der Industrie-Versicherung: Kohleausstieg, Haftungsfragen und neue Risiken

Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Versicherungswirtschaft angekommen – und in der Industrie. Somit rückt Nachhaltigkeit in der Industrie-Versicherung in den Fokus. Kunden, Regierungen und Aufsichtsbehörden fordern mehr Verantwortung bei der Kapitalanlage und einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Unternehmen sollten sich frühzeitig auf die Folgen dieser Entwicklungen vorbereiten.

Einige setzen sich dabei aktiv selbst für mehr Nachhaltigkeit ein, indem sie sich das Thema ESG auf die Agenda schreiben, das über gesetzliche Anforderungen hinausgeht. ESG steht für die Schlagwörter Environment (Umwelt), Social (Soziales) sowie Governance (Unternehmensführung) und damit für drei Aspekte, die Unternehmen freiwillig bei ihren Entscheidungen berücksichtigen.


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Versicherer steigen aus Kohle aus

Die deutsche Regierung hat in der Energiepolitik den Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 beschlossen. Versicherer haben bereits damit begonnen, die eigenen Kapitalanlagen konsequent auf grüne Investments umzustellen. Auch das Kerngeschäft der Risikotragung steht vermehrt im Fokus der Nachhaltigkeit. Viele Versicherer steigen aus dem Geschäft mit Unternehmen aus, die einen negativen Beitrag zur Klimakrise leisten – was sich auf alle Versicherungssparten auswirkt. Das betrifft vor allem Unternehmen, die fossile Energieträger wie Erdöl oder Kohle abbauen bzw. zur Energiegewinnung nutzen.

Diese geschäftspolitische Entscheidung vieler Versicherer berührt primär das Neugeschäft, aber auch das Bestandsgeschäft ist betroffen. Es ist zu befürchten, dass kohleintensive Unternehmen Teile ihres Risikos mittelfristig selbst tragen müssen, weil der Versicherungsschutz nicht verlängert wird. Daher benötigen sie gut konzipierte Eigentragungsmodelle, bzw. der Versicherungsschutz wird im kleinen verbleibenden Versicherungsmarkt teurer. Gleichzeitig unterstützt die Versicherungswirtschaft den Wandel zu erneuerbaren Energien durch Spezial-Versicherungskonzepte, etwa für Batteriespeicher oder zur Absicherung von staatlichen Fördergeldern.


Emerging Risks in der Industrie

Auch die Industrie muss einige neue Richtlinien zur Nachhaltigkeit umsetzen. Diese wirken sich vor allem auf die Haftpflicht-Versicherung aus. So hat der Dieselskandal gezeigt, dass nicht nur drohende Personen- oder Sachschäden zu Rückrufverpflichtungen führen, sondern auch Verstöße gegen Umweltnormen. Das geplante Lieferkettengesetz wiederum will Menschenrechte schützen und wird auch Auswirkungen auf Haftungsfragen haben. Indirekt sind auch die D&O- sowie Rechtsschutz-Versicherung betroffen.

Wenn Unternehmen Gebäude und Anlagen aus Nachhaltigkeitsgründen umrüsten, können ebenfalls neue Risiken entstehen. Bauen sie etwa Photovoltaik-Anlagen oder stellen E-Ladesäulen für elektrisch betriebene Fahrzeuge auf, müssen ggf. Policen der Sach- oder Technischen Versicherung angepasst werden. Viele Unternehmen setzen außerdem vermehrt auf Homeoffice und Videotechnik. Wenn zum Beispiel Mitarbeitende digital an Meetings teilnehmen, statt in Flugzeug oder Firmenwagen zu steigen, spart das Zeit, Geld und CO2. Es steigert aber auch die Anfälligkeit für Schäden in den Bereichen Cyber und Vertrauensschaden.

Jede Zeit hat ihre Chancen und Risiken. Um diese Emerging Risks zu steuern, braucht es ein ganzheitliches Risiko- und Versicherungsmanagement. Und das sollte auch nachhaltig sein, also regelmäßig überprüft werden. Unser Expert*innen unterstützen Sie dabei gern.

29.10.2021

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