Elementar-Versicherung: Sinnvoller Schutz vor Naturgewalten

Die Klimakrise verursacht in Deutschland immer häufiger Starkregen, Hochwasser und andere Naturkatastrophen. Wie lassen sich Naturgefahren zuverlässig absichern? Wir geben Überblick über die aktuelle Risikolage und zeigen, wie Elementar-Versicherungen schützen – inklusive Check.

Überschwemmungen sind im Langzeitvergleich nach Stürmen die Naturgewalten mit den weltweit höchsten Schäden. Diese Entwicklung wurde leider durch die Flutkatastrophen der vergangenen Jahre in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und zum Teil auch in Bayern und Sachsen bestätigt. Die Gründe für diesen negativen Trend sind in ansteigenden Temperaturen in der Atmosphäre und der Meeresoberfläche zu finden, die aktuell und in Zukunft die Niederschlagsmuster beeinflussen. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, sodass die Wahrscheinlichkeit für lokale Starkregenereignisse zunimmt. Die Folge: häufigere Sturzfluten und Flussüberschwemmungen.

Lücken im Versicherungsschutz

Wie lassen sich Elementarschäden adäquat absichern? Daten des Rückversicherers Munich Re zeigen Lücken im Versicherungsschutz vieler Unternehmen auf. Danach waren in den letzten 40 Jahren durchschnittlich nur knapp 12 Prozent der weltweiten Schäden durch Hochwasser tatsächlich versichert. Die Gründe liegen einerseits in dem eingeschränkten Versicherungsangebot in hochgefährdeten Regionen, aber auch in einer fehlenden Nachfrage – gerade in bekannt überschwemmungsgefährdeten Gebieten.

Überschwemmungen haben unterschiedliche Ursachen, für die es oft auch separate – auf die speziellen Risikosituationen zugeschnittene – Deckungskonzepte gibt. Dabei wird in drei Haupttypen unterschieden: Sturmflut, Flussüberschwemmung und Sturzflut. Hinzu kommt eine Reihe von Sonderfällen wie hoher Grundwasserstand, Tsunami und Hurricanes, Dammbruchwellen, Gletscherseeausbruch oder Rückstauüberschwemmung, Erdrutsche und Schlammströme.
 

Die drei Überschwemmungs-Haupttypen im Überblick:

Flussüberschwemmungen bauen sich in der Regel allmählich auf – manchmal jedoch in sehr kurzer Zeit. Sie dauern mehrere Tage bis hin zu Wochen. Die überflutete Fläche hängt unter anderem von der Topografie der Flusslandschaft ab. Für Versicherungsdeckungen ist daher eine genaue Risikobewertung entlang präziser Hochwasserrisikozonierungen nötig.

Sturmfluten betreffen nur relativ schmale Küstenstreifen, bergen aber hohe Schadenpotenziale und forderten in der Vergangenheit die höchste Zahl an Menschenleben. Der aufgrund der Klimaerwärmung ansteigende Meeresspiegel erhöht an vielen Küsten der Welt die Sturmflut- und Erosionsgefahr. Allerdings sorgten Investitionen in stark verbesserte Schutzmaßnahmen und insbesondere die Weiterentwicklung der Vorhersage- und Warnmöglichkeiten in den vergangenen Jahren dafür, dass Sturmflutkatastrophen weniger schlimm ausgefallen sind.

Sturzfluten treten auf, wenn der Boden kurzzeitige, intensive Niederschläge nicht mehr aufnehmen kann. Sie entstehen meist in Verbindung mit Gewittern. In abschüssigem Gelände kann das eine schlagartig ansteigende Hochwasserwelle auslösen, die schnell auch Gebiete außerhalb der Unwetterzone erreicht. In ebenem Gelände staut oder sammelt sich das Wasser dagegen in tiefer gelegenen Geländemulden, Kellern oder Tiefgaragen. Kritisch sind mechanische Kräfte, die mit den hohen Fließgeschwindigkeiten verbunden sind, sowie das Erosionspotenzial: Beides kann Gebäude zum Einsturz bringen und erhöht die Schäden enorm.

Umfassender und sinnvoller Schutz durch Elementar-Versicherung

Während eine reguläre Sach-Versicherung nur teilweise vor den Risiken naturbedingter Schäden schützt, bietet eine ergänzende oder erweiterte Elementar-Versicherung umfassenden Schutz vor Naturkatastrophen wie Starkregen, Überschwemmungen, Hochwasser, Erdbeben und Erdrutsche sowie Lawinen und Schneedruck. Was genau eine Elementar-Versicherung ist und welche Schäden sie abdeckt, lesen Sie in unseren FAQ unten.

Für Versicherungsdeckungen ist daher eine genaue Risikobewertung entlang präziser Hochwasserzonierungen nötig. Die Kombination aus Präventionsmaßnahmen und Versicherung kann die finanzielle Belastung insgesamt gering halten.

 

Bestehende Versicherungen genau überprüfen

Aufgrund der Klimakrise und immer häufiger auftretenden Unwettern empfiehlt Funk, regelmäßig die Notwendigkeit für eine Elementar-Versicherung auch dann zu überprüfen, wenn Standorte nicht zu einem Risikogebiet gehören. Denn auch hier kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Tornados oder Erdrutschen. Gegen Schäden aus Naturgefahren sollten sowohl das Gebäude als auch die Betriebseinrichtung, Vorräte und Waren abgesichert sein. Auch die Zeit nach einem Schaden, wenn der Betrieb oder Teile davon still stehen, lässt sich durch eine Ertragsausfall-Versicherung aufgrund von Elementargefahren absichern.

Unternehmen, die bereits eine Elementar-Versicherung vorhalten, sollten erneut verträgliche Limitierungen hinsichtlich der Entschädigungshöhe, wie zum Beispiel Jahres-Höchstentschädigungen, auf Angemessenheit überprüfen.

Unsere Empfehlungen sind zunächst unabhängig davon, dass einige Versicherer ihre Zeichnungskapazitäten aktuell überprüfen bzw. leider stark herunterfahren und somit das ohnehin schon eingeschränkte Versicherungsangebot insbesondere für hochgefährdete Regionen aktuell noch knapper wird.  Denn die weitestgehende Versicherbarkeit von Naturkatastrophen unter Einbindung von internationalen Rückversicherern bleibt erhalten, wenn die Versicherer ihre Risikoanalyse in der Elementarschaden-Versicherung nunmehr weiterentwickeln.

 

Elementargefahren-Check mit Funk

Funk bietet als technischer Makler und Risk Consultant Unternehmen eine weltweite Elementargefahren-Analyse an. Hier werden zunächst die konkreten Gefährdungen auf Basis der weltweiten Naturgefahren-Karten der Rückversicherer ermittelt und durch eine individuelle Funk-Expertise ergänzt. Insbesondere bei Hochwasser- oder Überschwemmungsrisiken fließen auch die behördlichen Gefahrenbewertungen in die Analyse ein (siehe Linksammlung unten). Fallweise ist auch eine Begehung vor Ort oder die Anfertigung eines Höhenprofils zur anschließenden Simulation der Wasserströme und Überflutungstiefen am Standort sinnvoll und Bestandteil der Analyse. Passgenaue und zielgerichtete, mobile Hochwasserschutzsysteme zur Prävention und Vorbeugung runden die Analyse ab. Konkrete Maßnahmen werden gemeinsam mit der Unternehmensleitung vor Ort zum Beispiel in einer individuellen Checkliste dokumentiert.

 

Alternative Absicherungsmöglichkeiten

Zusätzlich bieten parametrische Versicherungskonzepte insbesondere in hohen Gefährdungslagen und bei drohenden Naturkatastrophen eine Alternative zur konventionellen Elementarschaden-Versicherung. Denn zur Schadenzahlung ist kein Sachschaden zwingend erforderlich. Parametrische Lösungen regulieren vielmehr auf Grundlage neutraler, meist behördlicher Wetterdaten eine zuvor festgelegte Schadenzahlung zum Beispiel in Abhängigkeit der Regenmenge, Sturmstärke (Windgeschwindigkeit) oder Sturmkategorie am versicherten Standort. So können Unternehmen auch Sachschaden-unabhängige Ertragsausfallschäden, etwa aufgrund zerstörter Straßen oder fehlender Arbeitskräfte, indirekt über die Stärke des Naturereignisses versichern.

Ihr Kontakt

Dr. Alexander Skorna Ansprechpartner bei Funk

Dr. Alexander Skorna

+49 40 35914-0

Kostenlose Checkliste

Ist Ihr Unternehmen für eventuelle Hochwasserfälle gerüstet?

Unsere Checkliste gibt Ihnen Tipps und Handlungsvorschläge – zur Vorbereitung, für den Ernstfall und zum Schutz Ihrer Mitarbeitenden. 

Zum Download

Welche Gebiete sind hochwassergefährdet? Die behördlichen Gefahrenkarten der einzelnen Bundesländer geben Aufschluss:

Wissenswertes zur Elementar-Versicherung – FAQ mit Dr. Alexander Skorna, Leitung Business Development bei Funk

Eine ergänzende Elementar-Versicherung schützt vor Schäden, die durch Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und vieles mehr verursacht werden. Solche von der Natur verursachten Schäden werden auch als Elementarschäden bezeichnet. Eine eigenständige Elementarschaden-Versicherung gibt es nicht. Vielmehr kann diese als Ergänzung zur Gebäude-Versicherung abgeschlossen werden.

Grundsätzlich deckt die ergänzende Elementar-Versicherung Schäden ab, die durch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Erdrutsche, Erdsenkungen oder Lawinen entstehen.

Viele Unternehmen stellen sich die Frage, ob es in ihrer individuellen Situation sinnvoll ist, eine ergänzende Elementar-Versicherung abzuschließen. Ihre Entscheidung treffen die meisten Unternehmen anhand der geografischen und gebäudespezifischen Gegebenheiten ihrer Standorte. Gehören diese zu einer Risikozone, wird deutlich häufiger eine Elementar-Versicherung abgeschlossen als in Nicht-Risikozonen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gebäude in Flensburg einer Lawine zum Opfer fällt, tendiert gegen Null. Im schneereichen Süden Deutschlands dagegen kann es durchaus vorkommen, dass eine zu dicke Schneedecke auf einem Gebäudedach beispielsweise größeren Schaden anrichtet. Je größer die Gefahr einer Naturkatastrophe ist, desto höher ist die Einstufung als Risikogebiet. Und desto höher ist auch die Versicherungsprämie. Um die Versicherungsprämien für den Extremwetterschutz kalkulieren zu können, hat der Gesamtverband der deutschen Versicherer ein vierstufiges System von Risikozonen entwickelt, das „Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen“ (kurz: ZÜRS). Hier wird die Gefährdung durch Elementarschäden für die einzelnen Regionen in Deutschland eingestuft.

Vier Risikozonen bzw. Gefährdungsklassen (kurz: GK) bilden die statistische Schadenhäufigkeit für Hochwasser ab:

GK 1: seltener als einmal in 200 Jahren

GK 2: einmal in 100 bis 200 Jahren

GK 3: einmal in 10 bis 100 Jahren

GK 4: einmal in 10 Jahren

Zusätzlich wurde eine Bachzone festgelegt, die sich als Zone von jeweils 100 Metern entlang von kleinen Fließgewässern erstreckt. Liegt ein Standort innerhalb dieser Zone, gibt ZÜRS diese Information zusätzlich zur Gefährdungsklasse an.

Die statistische Erfassung, die Ermittlung der Werte und die Einstufung in eine Risikozone erfolgt durch die jeweilige Regierung der einzelnen Bundesländer. Die Hochwasserklassifizierung ist zudem über die Bundesländer frei öffentlich zugänglich. Die Versicherer können dann die Daten für ihre eigene Klassifizierung verwenden und Risikoabstufungen in Bezug auf die geografischen Gegebenheiten vornehmen. Das Zonierungs-System ist keine verbindliche Richtlinie.

16.02.2024