Geschäftsrisiko Unterversicherung
Schäden infolge der Klimakrise und gestiegene Preise sorgen dafür, dass die Rahmenbedingungen in der Industrie-Versicherung herausfordernd bleiben. Damit Unternehmen weiterhin optimal geschützt sind, ist eine Prüfung der Versicherungssummen empfehlenswert.
Im Supermarkt, an der Tankstelle und in den Nachrichten – die gestiegenen Preise sind allgegenwärtig. Die Inflation ist zwar nicht mehr ganz so stark wie 2023, das Preisniveau hat sich aber deutlich verändert. Außerdem sorgt der Fachkräftemangel für steigende Preise, da zum Beispiel Kosten für Handwerksdienstleistungen gestiegen sind.
Für die Industrie-Versicherung ist das eine Herausforderung, da sich die Inflation auf die Höhe der Schadenerwartung in verschiedenen Versicherungssparten auswirkt, was zu höheren Regulierungskosten führt. Dies wiederum wirkt sich direkt auf die Kapazitäts- und Preisentwicklung in der Industrie-Versicherung aus. „Bislang konnten die Versicherungssummen durch entsprechende indexbasierte Wertzuschläge marktgerecht angepasst werden“, sagt Nadine Benkel, Leiterin des Teams Market Management bei Funk. „Wegen der gestiegenen Preise ist es jetzt aber nötig, die Versicherungssummen über die indexbasierten Anpassungen hinaus zu prüfen. Sonst kann eine Unterversicherung drohen.“
Wo Unternehmen genau hinschauen sollten
Es kann also passieren, dass die bisher vereinbarten Versicherungssummen im Schadenfall nicht mehr ausreichen. Unternehmen sollten deshalb ihre Verträge prüfen. Besonders wichtig sind dabei
- vereinbarte Versicherungssummen generell,
- Höchstentschädigungen – hier stehen besonders die Sach-, Betriebsunterbrechungs- sowie die Transport- und Montage-Versicherung im Fokus,
- und die Haftzeit der Betriebsunterbrechungs-Versicherung. Abhängig von der Fertigungstiefe und den vorhandenen technischen Bereichen kann sich sogar eine Haftzeit von 24 Monaten als nicht ausreichend herausstellen.
Funk unterstützt gern bei der Prüfung der Verträge und achtet dabei stets auf die aktuelle Marktlage. Denn einerseits ist die Inflation eine Herausforderung, andererseits profitiert die Versicherungsbranche durch die Zinswende wieder von höheren Kapitalerträgen. Neben den Auswirkungen der Inflation gilt es außerdem, die Folgen der Klimakrise im Blick zu behalten. Nadine Benkel: „Schäden durch Naturgefahren werden immer häufiger und stärker. Auch hier sollten die Limite überprüft werden.“ Funk unterstützt seine Kunden deshalb durch spezielle Analysen zu Naturgefahren.
Tipp: Speziallösungen werden attraktiver
Neben der Prüfung der Versicherungssummen können auch Speziallösungen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage sinnvoll sein. Zum Beispiel parametrische Versicherungslösungen zur Absicherung gegen Naturgefahren oder eine Ausweitung der Eigentragung, unter anderem mit Captive-Konzepten.
Sprechen Sie uns bei Bedarf gern an!
Mit einem Check die optimale Versicherungssumme finden
Um festzustellen, ob eine Versicherungssumme zu niedrig – oder zu hoch – ist, sollte ein Unternehmen seine aktuelle Position in der Wertschöpfungskette analysieren. Wurden in der jüngeren Vergangenheit Standorte geschlossen oder eröffnet, sind vielleicht neue Geschäftsfelder geplant? Das alles wirkt sich auf Versicherungssummen aus. Alexander Skorna, Geschäftsführer der Funk Consulting, empfiehlt einen Smart BU-Check, also einen Blick auf das Risiko einer möglichen Betriebsunterbrechung. „Wir gehen vom Außenumsatz unseres Kunden aus und ermitteln dann den sogenannten Rohertrag je Standort bzw. je Geschäftsfeld“, beschreibt er den Prozess. „Wir erfassen außerdem Abhängigkeiten innerhalb des Betriebs sowie von Zulieferern und Abnehmern und überprüfen Rückwirkungs- und Wechselwirkungslimits.“ Sind diese Limits falsch bemessen, besteht die Gefahr, dass Unternehmen angesichts der gestiegenen Preise und der Lieferkettenprobleme nicht ausreichend geschützt sind. So lässt sich auch die gegebenenfalls vorhandene Höchstentschädigung plausibilisieren.
Funk unterstützt gern dabei, die individuellen Risiken zu analysieren und Versicherungssummen zu prüfen. Auch bei der Wertverteilung (siehe Ausklapper) beraten wir gern. Sprechen Sie uns an!
Wertverteilung als Must-have
Die Wertverteilung hat sich in den Gesprächen zu Vertragserneuerungen zu einem Must-have-Bestandteil der Risikoinformationen entwickelt – vergleichbar mit dem Risikobericht. Wenn Unternehmen keine Wertverteilung vorliegen haben, kann der Versicherer oftmals nicht weiter in die Risikoprüfung einsteigen. Das erschwert also eine adäquate und risikogerechte Platzierung.
Zur Beurteilung des Risikos gehört nicht alleine die Brandschutzqualität oder die Betriebsart. Die Verteilung der Versicherungswerte auf die jeweiligen Standorte des Kunden, aufgeteilt auf die versicherten Positionen Gebäude, Betriebseinrichtung, Vorräte und Ertragsausfall, gibt Auskunft über das Versicherungswertprofil. Sind Vorräte zentral oder dezentral gelagert? Wie sieht die Wertekonzentration bei den Produktionsstätten aus? All diese Informationen korrelieren entsprechend mit den Brandschutzinformationen zu den Standorten und geben erhebliche Rückschlüsse zur Risikobewertung.
Ein weiterer erheblicher Aspekt für die Werteverteilung ist die Korrelation mit den Brandschutzforderungen zu den jeweiligen Standorten. Nur mit den jeweiligen konkreten Werten des Standortes lassen sich von unserem Ingenieursteam die Forderungen insoweit bewerten, dass die geforderte Maßnahme auch einen adäquaten Werteschutz erzielt und die Investition wirtschaftlich ist.
Für die Beurteilung der Naturgefahren ist eine Wertverteilung im Sinne einer Kumulkontrolle wichtig. Dabei überprüfen die Versicherer ihr jeweiliges kumuliertes Risiko insbesondere in den Regionen bzw. Gebieten mit einer erheblichen Naturgefahren-Exponierung. Anhand der Exponierung justieren die Versicherer ihren Einsatz an Deckungs-Kapazitäten oder die Gestaltung ihrer Rückversicherungsverträge.
12.06.2024