Geschäftsrisiko Unterversicherung

Schäden infolge der Klimakrise und anhaltende Inflation sorgen dafür, dass die Rahmenbedingungen in der Industrie-Versicherung herausfordernd bleiben. Damit Unternehmen weiterhin optimal geschützt sind, ist eine Prüfung der Versicherungssummen empfehlenswert.

Im Supermarkt, an der Tankstelle und in den Nachrichten – die Inflation ist allgegenwärtig. Die Energiepreise sind zwar wieder gesunken und schwächen die Inflation, Entwarnung gibt es aber noch nicht. Denn die Kernrate, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise und Genussmittel ausgenommen sind, nahm zuletzt weiter zu. Außerdem sorgt der Fachkräftemangel für steigende Preise, da zum Beispiel Kosten für Handwerksdienstleistungen gestiegen sind.

Für die Industrie-Versicherung ist das eine Herausforderung, da sich die Inflation auf die Höhe der Schadenerwartung in verschiedenen Versicherungssparten auswirkt, was zu höheren Regulierungskosten führt. Dies wiederum wirkt sich direkt auf die Kapazitäts- und Preisentwicklung in der Industrie-Versicherung aus. „Bislang konnten die Versicherungssummen durch entsprechende indexbasierte Wertzuschläge marktgerecht angepasst werden“, sagt Nadine Benkel, Leiterin des Teams Market Management bei Funk. „Wegen der gestiegenen Preise ist es jetzt aber nötig, die Versicherungssummen über die indexbasierten Anpassungen hinaus zu prüfen. Sonst kann eine Unterversicherung drohen.“

 

Interview: Die Folgen der Inflation

Mehr zu Auswirkungen auf Versicherer lesen Sie in unserem Interview mit Nadine Benkel.

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Wo Unternehmen genau hinschauen sollten

Es kann also passieren, dass die bisher vereinbarten Versicherungssummen im Schadenfall nicht mehr ausreichen. Unternehmen sollten deshalb ihre Verträge prüfen. Besonders wichtig sind dabei

  • vereinbarte Versicherungssummen generell,
  • Höchstentschädigungen – hier stehen besonders die Sach-, Betriebsunterbrechungs- sowie die Transport- und Montage-Versicherung im Fokus,
  • und die Haftzeit der Betriebsunterbrechungs-Versicherung. Abhängig von der Fertigungstiefe und den vorhandenen technischen Bereichen kann sich sogar eine Haftzeit von 24 Monaten als nicht ausreichend herausstellen.

Funk unterstützt gern bei der Prüfung der Verträge und achtet dabei stets auf die aktuelle Marktlage. Denn einerseits ist die Inflation eine Herausforderung, andererseits profitiert die Versicherungsbranche durch die Zinswende wieder von höheren Kapitalerträgen. Neben den Auswirkungen der Inflation gilt es außerdem, die Folgen der Klimakrise im Blick zu behalten. Nadine Benkel: „Schäden durch Naturgefahren werden immer häufiger und stärker. Auch hier sollten die Limite überprüft werden.“ Funk unterstützt seine Kunden deshalb durch spezielle Analysen zu Naturgefahren.

Tipp: Speziallösungen werden attraktiver

Neben der Prüfung der Versicherungssummen können auch Speziallösungen vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage sinnvoll sein. Zum Beispiel parametrische Versicherungslösungen zur Absicherung gegen Naturgefahren oder eine Ausweitung der Eigentragung, unter anderem mit Captive-Konzepten.

Sprechen Sie uns bei Bedarf gern an!

Mit einem Check die optimale Versicherungssumme finden

Um festzustellen, ob eine Versicherungssumme zu niedrig – oder zu hoch – ist, sollte ein Unternehmen seine aktuelle Position in der Wertschöpfungskette analysieren. Wurden in der jüngeren Vergangenheit Standorte geschlossen oder eröffnet, sind vielleicht neue Geschäftsfelder geplant? Das alles wirkt sich auf Versicherungssummen aus. Alexander Skorna, Geschäftsführer der Funk Consulting, empfiehlt einen Smart BU-Check, also einen Blick auf das Risiko einer möglichen Betriebsunterbrechung. „Wir gehen vom Außenumsatz unseres Kunden aus und ermitteln dann den sogenannten Rohertrag je Standort bzw. je Geschäftsfeld“, beschreibt er den Prozess. „Wir erfassen außerdem Abhängigkeiten innerhalb des Betriebs sowie von Zulieferern und Abnehmern und überprüfen Rückwirkungs- und Wechselwirkungslimits.“ Sind diese Limits falsch bemessen, besteht die Gefahr, dass Unternehmen angesichts Inflation und der aktuellen Lieferkettenprobleme nicht ausreichend geschützt sind. So lässt sich auch die gegebenenfalls vorhandene Höchstentschädigung plausibilisieren.

Funk unterstützt gern dabei, die individuellen Risiken zu analysieren und Versicherungssummen zu prüfen. Sprechen Sie uns an!

Was den Versicherungsmarkt in 2023 noch bewegt

Die Risikolandschaft für Unternehmen wird immer komplexer und unsicherer. Unternehmen agieren in einem Zeitalter der vernetzten Risiken, bei denen unterschiedliche Risiken ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken. Diese Entwicklung wirkt sich unmittelbar auch auf den Risikotransfer der Unternehmen aus, da der Informationsbedarf der Versicherer zur Beurteilung der Risiken und deren Abhängigkeiten weiterhin steigt. Insbesondere im Bereich der Sach- und Cyber-Versicherung, aber auch in anderen Sparten, legen Versicherer großen Wert auf Risikotransparenz, etablierte Schadenprävention und sichere Prozessabläufe bei den Industrieunternehmen.

Die Versicherer werden weiter darauf hinwirken, ihre Ertragssituation nachhaltig zu verbessern. Das hat direkte Auswirkungen auf die Kapazitäts- und Preisentwicklung in der Industrie-Versicherung. Insgesamt bleiben die in- als auch ausländischen Versicherungsmärkte sowie der Rückversicherungsmarkt angespannt. Nach Sparten differenziert und abhängig von der jeweiligen Risikosituation ist weiterhin mit einem hohen Prämienniveau, steigendem Informationsbedarf sowie Anpassungen von Selbstbehalten zu rechnen. Ebenso wird sich der Trend zur Reduzierung von Zeichnungskapazitäten und Limiten fortsetzen. Funk setzt sich dafür ein, dass Prämienerhöhungen differenziert und risikogerecht betrachtet werden.

  • Das Top-Thema ist hier das  Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Es gilt seit Januar 2023 für alle Unternehmen, die mehr als 3.000 Mitarbeitende in Deutschland beschäftigen. In einem zweiten Schritt folgen ab 2024 alle Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden. Unternehmen unterhalb dieser Schwellwerte können jedoch ebenfalls betroffen sein.
  • Große Relevanz hat auch die gesetzliche Pflicht, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Die EU hat mit der Richtlinie CSRD einen Rahmen für Unternehmen größer als 250 Mitarbeitende geschaffen, in der die nicht-finanzielle Berichtspflicht ab dem Geschäftsjahr 2024 neu geregelt wird. Die Finalisierung der Richtlinie ESRS mit branchenspezifischen Richtlinien und Standards ist für den Sommer 2023 zu erwarten.
  • Darüber hinaus erweitert die NIS 2-Richtlinie die KRITIS-Gesetzgebung zum Schutz der kritischen Infrastruktur. Neu ist z. B. die Notwendigkeit von Cyber-Risikoanalysen bei nun mehr betroffenen Unternehmen. Auch hier ist eine Umsetzung in deutsches Recht bis zum Herbst 2024 zu erwarten. 

Funk behält die Entwicklungen auf den Märkten im Blick und steht eng mit den Versicherern im Austausch, um die Auswirkungen für die Kunden frühzeitig und proaktiv abschätzen zu können. Durch unsere Risiko- und Marktkenntnis unterstützen wir unsere Kunden bei der Bewertung und Platzierung ihrer Risiken und nutzen auch internationale Märkte. Die Expert*innen beraten umfassend beim Auf- und Ausbau eines zukunftsorientierten Absicherungskonzepts.

18.04.2023

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Dr. Alexander Skorna Ansprechpartner bei Funk
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