Internationale Konflikte: Raus aus der Lieferketten-Falle

Die aktuelle Lage in Europa zeigt es dramatisch wie nie zuvor: Die Produktivität der deutschen Wirtschaft hängt von Lieferketten ab, die durch internationale Konflikte schnell aus dem Gleichgewicht geraten können. Doch es gibt Wege raus aus dieser Abhängigkeit – und den Lieferketten-Risiken, die damit einhergehen.

Europa ist seit dem 24. Februar 2022 im Dauer-Krisenmodus. An diesem Tag begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Die politische Landkarte wird sich durch diesen internationalen Konflikt dauerhaft verändern. Auch für die deutsche Wirtschaft hatte der Krieg von Beginn an direkte Konsequenzen, denn die Industrie ist auf russisches Gas angewiesen. Neben Gas werden verschiedene weitere Rohstoffe wie Aluminium und Nickel aus Russland importiert. Ebenso ist die Ukraine selbst ein zentraler Lieferant verschiedener Rohstoffe – etwa des Edelgases Neon. Neon wird für die Produktion von Computerchips benötigt. Wenn Neon auf dem Weltmarkt knapp wird, dann wird sich die Halbleiterkrise noch einmal deutlich verschärfen.

Schnelle Hilfe: die Funk Political Risk Map

Eine schnelle und einfach nutzbare Hilfe stellt die kostenlose Political Risk Map von Funk dar. Mit dieser lassen sich politische Gefahren auf Länderebene effizient einordnen. Zusätzlich ist eine mittelfristige Aussage über die Entwicklung des politischen Risikos eines Landes sowie die Bonität privatwirtschaftlicher Unternehmen enthalten. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert.

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Taiwan und China: Auch hier lauern Lieferketten-Risiken

Der Angriffskrieg Russlands ist dabei aktuell bei Weitem nicht der einzige Krisenherd, der Lieferketten praktisch über Nacht abreißen lassen kann. Auch der schwelende internationale Konflikt zwischen China und Taiwan könnte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben – und auf die Produktion deutscher Unternehmen. China möchte mit Taiwan eine Wiedervereinigung vollziehen, jedoch beharrt Taiwan auf seiner Selbstbestimmung und Eigenständigkeit. Die weitere Entwicklung der Situation wird global genau beobachtet. Denn China liefert zahlreiche Rohstoffe, Halbwaren und Güter in alle Welt. Unter anderem Seltene Erden, welche für Mobiltelefone und Laptops benötigt werden. Es ist durchaus denkbar, dass China diese Rohstoffe nutzen wird, um politischen Druck auf andere Staaten auszuüben. Insofern sind also nicht nur Unternehmen, sondern auch ganze Staaten vom Funktionieren der Lieferketten abhängig. Taiwan wiederum ist der weltgrößte Lieferant von Halbleitern. Käme es zu einem kriegerischen Konflikt zwischen Taiwan und China, so würde sich die ohnehin angespannte Situation auf dem Halbleitermarkt noch verschärfen.

Die Beispiele Russland und Ukraine sowie China und Taiwan illustrieren, wie sehr die deutsche Industrie im Netz der globalen Abhängigkeiten hängt – und welche Lieferketten-Risiken damit einhergehen. Unternehmen drohen Betriebsunterbrechungen und damit empfindliche Einbußen. Je nach Länge und Schwere der internationalen Konflikte können langfristige Produktionsausfälle drohen bis hin zur Betriebsschließung bzw. Insolvenz. Eine naheliegende Lösung besteht darin, die Lieferketten zu diversifizieren. Das bedeutet auch, dass man sich ein Stück weit von der Idee des Lean Managements verabschieden muss. „Das Streben nach einer schlanken Wertschöpfung ist nachvollziehbar, sollte jedoch immer mit den Lieferketten-Risiken abgewogen werden“, meint Fabian Konopka, Experte für Business-Continuity bei Funk. Eine Diversifizierung ist möglich, wie man am Beispiel Nickel erkennen kann. Deutschland hat seinen Bedarf an Nickel bislang zu rund 40 Prozent aus russischen Quellen gedeckt. Dabei gibt es zahlreiche andere Länder wie Indonesien, Japan oder Kanada, die das Element ebenfalls liefern könnten.

„Für ein vorausschauendes Risikomanagement ist es elementar, eigene Abhängigkeiten zu kennen“, meint Fabian Konopka. „Analysieren Sie Ihre Abhängigkeiten von Taiwan und China, treffen Sie Vorkehrungen, und gehen Sie vorbereitet in die mögliche China-Taiwan-Krise.“ Mit der Realisierung von entsprechenden Vorkehrungen, die aus der Identifikation und Analyse von Lieferanten resultieren, lassen sich Betriebsunterbrechungen aufgrund von internationalen Konflikten vermeiden.

Workshop mit Experten: der Funk Stresstest

Mit dem Funk Stresstest für politische Risiken können Unternehmen ihre politischen Gefahrenpotenziale frühzeitig erkennen und Konzepte zur Vorbereitung entwickeln. Dafür stellen Funk-Spezialisten im Workshop die Gefährdungslage zusammen mit dem Unternehmen fest und entwickeln Maßnahmen, um Risiken zu minimieren. Eine Software simuliert, wie sich realistische Ereignisse auf die globale Wertschöpfungs- und Erlösstruktur des Unternehmens auswirken können.

Generell ist es sinnvoll, sich bereits im Vorfeld einer Krise um Alternativen zu bemühen. Dies gilt neben Ausweichlieferanten ebenso für alternative Produktionsszenarien. Durch Redundanzen in der Lieferkette kann der Betrieb auch in schwierigen Zeiten stabil bleiben. „Die aktuelle Rohstoffknappheit und die Lieferketten-Probleme haben in vielen Unternehmen die Schwachstellen im Risikomanagement ans Licht gebracht“, fasst Fabian Konopka zusammen. „Trotz der Krisenstimmung stellen die Veränderungen am Beschaffungsmarkt auch eine Chance für den deutschen Mittelstand dar. Denn durch Regionalisierung könnte sich die deutsche Industrie von internationalen Konflikten zumindest teilweise abkoppeln und mittelfristig resilienter werden.“ Was auf dem Weg dahin zu beachten ist, dazu berät Funk ausführlich und stellt Hilfsmittel zur Verfügung – z. B. die Political Risk Map und einen Stresstest.

28.10.2022

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