
Wenn politische Handlungen zum Risiko werden
Deutschland als Exportnation profitiert von der Globalisierung. Zu den Absatzmärkten gehören auch Regionen, die politisch instabil sind. Funk hat eine Risikokarte entwickelt, die das weltweite politische Risiko abbildet. Ein vorausschauendes Risikomanagement ist für international tätige Unternehmen essenziell.
BMW produziert seinen Mini in Großbritannien. Bosch beschäftigt Mitarbeiter in rund 50 Ländern. Siemens macht alleine in der Türkei rund eine Milliarde Euro Umsatz. Und auch im deutschen Mittelstand hängt mittlerweile jeder vierte Arbeitsplatz am Export. Blickt man zurück auf das vergangene Jahr 2016, können Entwicklungen wie der erfolglose Militärputsch in der Türkei oder der Brexit Absatzmärkte und ausländische Direktinvestitionen stark gefährden.
Hohe Bandbreite der politischen Risiken
Dr. Alexander Skorna, bei Funk verantwortlich für das Business Development, erläutert: „Viele Unternehmen verbinden mit politischen Risiken vor allem Krieg und Terror. Aber auch Entwicklungen wie staatlicher Protektionismus, Wirtschaftssanktionen und Gesetzesänderungen sind häufig politisch motiviert und stellen ein Risiko dar.“ Diese Gefahren kann man in drei Klassen unterteilen:
- Sachwertrisiken, wie Enteignung, Verstaatlichung oder politische Gewaltakte, wie beispielsweise Krieg, Terror oder Unruhen
- Währungsrestriktionen, wenn zum Beispiel der Staat in das Bankensystem eingreift
- Vertragsrisiken, wie zum Beispiel der Entzug von Im-/Exportlizenzen, Widerruf von Kreditzusagen oder die Nichteinhaltung von Vertragsbedingungen
Politische Risiken zählen damit aktuell zu den größten Geschäftsrisiken überhaupt. Mit ihrer großen Dynamik haben sie erheblichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung und die Investitionspolitik global agierender Unternehmen. Das wird zunehmend auch immer mehr Unternehmen bewusst:
Nach einer Umfrage, die Funk im Sommer vergangenen Jahres zusammen mit der Universität St. Gallen durchgeführt hat, wollen knapp 30 Prozent der befragten Unternehmen eine entsprechende Versicherungspolice für die Zukunft abschließen. „Wir sehen damit eine vergleichbare Tendenz wie bei Cyber-Deckungen vor rund drei Jahren“, sagt Dr. Alexander Skorna.
Individuelle Versicherungslösungen
Politische Entwicklungen lassen sich allerdings nur schwer vorhersagen. Dadurch ist ihre Prämienfindung sehr komplex. So divers wie die verschiedenen Risiken sind allerdings auch die Absicherungsmöglichkeiten. Das reicht von Zahlungsausfall-Versicherungen für Im- und Exporte über „Non-Damage-Business-Interruption-Deckungen“ für die Absicherung laufender Gewinne in Produktionsstandorten in politisch-sensiblen Ländern bis hin zu Kidnapping-and-Ransom-Deckungen, die zum Beispiel Entführungsfälle von Fachkräften absichern. CFOs oder die Versicherungseinkäufer stehen vor der Herausforderung: Welchen Risiken ist das Unternehmen wirklich ausgesetzt und welche Absicherung benötige ich tatsächlich?
Funk bietet Unternehmen daher einen integrativen Ansatz, wie Dr. Skorna erläutert: „Wir kombinieren Managementansätze und Präventionsmaßnahmen für politische Risiken und Versicherungslösungen. In einem gemeinsamen Workshop ermitteln wir zunächst, in welchen Ländern politische Gefahren und deren Folgen das Unternehmen signifikant bedrohen.
Für die ermittelten Risiken konzipieren wir dann einen individuellen Versicherungsschutz. Mit unserem Netzwerk The Funk Alliance leisten wir zudem direkt vor Ort Unterstützung.“

Politische Risiken im weltweiten Vergleich
Funk hat eine Risikokarte entwickelt, die das weltweite politische Risiko in den drei Klassen (Sachwertrisiken, Währungsrestriktionen, Vertragsrisiken) abbildet. Zur Berechnung eines länderspezifischen Risikowerts wurden Kennzahlen von Wirtschaftsinstituten genutzt und zu einem Gesamtwert aggregiert. Das politische Risiko steigt derzeit in vielen Regionen an, umso wichtiger ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dieser Gefahr in den Unternehmen.