
Viele Pensionskassen vernachlässigen operationelle Risiken
Ein operationelles Risikomanagement strukturiert, erfasst und steuert alle wesentlichen Risiken. Wo es bei Schweizer Pensionskassen noch hakt und welche Perspektiven es gibt, untersucht eine aktuelle Studie, die von der Funk Stiftung gefördert wurde.

Krisenfälle bei Pensionskassen zeigen: Große Schäden entstehen nicht nur im Anlagebereich, sondern auch durch mangelhafte Überwachung von Vertragspartnern, Fehler in der Administration respektive durch Nicht- oder Fehlentscheide.
Die Mehrzahl der befragten Pensionskassen hat ein Risikomanagement umgesetzt, allerdings nicht in gleichem Ausmaß für alle Risikoarten. Dieser Lücke sind sich die meisten bewusst. Das bestätigt eine aktuelle Studie des Zentrums für Risk & Insurance der ZHAW School of Management and Law, Zürich, die mit Unterstützung der Funk Stiftung entstanden ist. Am weitesten fortgeschritten ist der Umgang mit versicherungstechnischen Risiken (Alter, Tod, Invalidität) und dem Anlagerisiko.
Den größten Entwicklungsbedarf sehen die befragten Pensionskassen in einer vollständigeren Identifikation operationeller Risiken, beispielsweise durch einen systematischeren Umgang mit dem Risiko „Outsourcing“. Insbesondere größere Kassen sehen einen Bedarf bei der Weiterentwicklung des Risikoberichts. Weitere Themen sind die Workflow-Unterstützung oder die Automatisierung, beispielsweise durch entsprechende Software, sowie das Überdenken der Risikobewertung.
Interne Kontrolle reicht nicht
Das operationelle Risikomanagement wird bei Pensionskassen noch häufig mit der internen Kontrolle gleichgesetzt. Ein internes Kontrollsystem (IKS) umfasst Maßnahmen und Instrumente, die einen ordnungsgemäßen Ablauf der Geschäftstätigkeit einer Pensionskasse sicherstellen. Es orientiert sich an der finanziellen Berichterstattung und den dazugehörigen internen Prozessen. Dazu zählen zum Beispiel Funktionentrennung, Vier-Augen-Prinzip, Unterschriftenregelungen oder Passwortschutz.
Den heutigen Ansprüchen an ein gesamtheitliches Risikomanagement genügen diese Kontrollaktivitäten aber bei Weitem nicht. Denn das operationelle Risiko umfasst nicht nur Verluste, die aus der Unangemessenheit oder dem Versagen von internen Prozessen, Mitarbeitern oder Systemen oder durch externe Ereignisse entstehen. Auch Rechts- und Compliance Risiken sowie Strategie-, Führungs- und Personalrisiken zählen dazu. Zudem birgt die operative Geschäftsführung beispielsweise Kosten- oder Reputationsrisiken aufgrund eines mangelhaften Projektmanagements.
Einzigartige Risikomanagement-Software für Pensionskassen
Auf Basis der Studie hat der Funk Partner aaarisk eine Lösung erarbeitet, die das Managementsystem von Pensionskassen weiterentwickelt. Das Resultat ist eine spezifische Software für Schweizer Pensionskassen, welche umfassende Gefahrenlisten, ein vorbereitetes Risikoinventar, die Bewertungsmethodik und die Risikoberichterstattung umfasst. Dabei werden die Resultate des IKS und das Management von Outsourcing-Partnern integriert. „PK Risk Management Excellence“ unterstützt so Schweizer Pensionskassen zeitgemäß und effektiv bei der Identifikation und Bewältigung von operativen Risiken.
Über die Studie
Die Studie entstand im Rahmen des Schweizer Forschungsprojekts „Operationeller Risikokompass für Vorsorgeeinrichtungen“, das von der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes (KTI) unterstützt wird. Das Zentrum für Risk & Insurance der ZHAW School of Management and Law befragte dafür 30 Schweizer Pensionskassen. Gefördert wurde die Studie von der Funk Stiftung, die wissenschaftliche und praxisbezogene Projekte rund um die Themen Risikoforschung und Risikobewältigung unterstützt. Für ein ganzheitliches operationelles Risikomanagement bei Schweizer Pensionskassen waren ein weitergehendes Risikoverständnis und Managementmethoden erforderlich. Hier setzte die Funk Stiftung an und unterstützte die dafür erforderliche Forschung. Auf Basis der Forschungserkenntnisse hat die aaarisk GmbH eine spezialisierte Risikomanagement-Software entwickelt.
Die Studie können Sie unter funk-gruppe.ch/de/downloads/studien/studie-op-risk-management/ herunterladen.
Mehr zur Funk Stiftung: funk-stiftung.org