
Neue Chancen an der Börse absichern: Schutz für SPACs in allen Entwicklungsphasen
Sogenannte Special Purpose Acquisition Companies, kurz SPAC, haben sich jüngst wieder als zusätzliches Instrument für Unternehmensakquisitionen in Deutschland etabliert. Der Prozess des Börsengangs wird durch SPACs grundsätzlich verändert. Das schafft viel Potenzial für Investierende, bringt aber auch Risiken mit sich. Funk unterstützt mit dem passenden Versicherungsschutz.
Lakestar SPAC 1, 468 SPAC oder EFIC1 – hinter diesen Namen stehen die aktuell prominentesten Vertreter der bevorstehenden SPAC-Welle in Deutschland. Bei einer SPAC handelt es sich um eine anfangs leere Unternehmenshülle, die ohne eigenes operatives Geschäft an die Börse gebracht wird. Mit dem dort erzielten Emissionserlös soll anschließend ein vielversprechendes operativ tätiges Unternehmen akquiriert und mit der SPAC-Hülle verschmolzen werden. Dies passiert typischerweise in einem vordefinierten Zeitraum von 12 bis 24 Monaten. Im Beispiel von Lakestar SPAC 1 wurde so kürzlich das Reise-Start-up HomeToGo an die Börse gebracht. Der zentrale Vorteil an diesem ungewöhnlichen Vorgehen ist, dass private, bisher nicht gelistete Unternehmen in Rekordzeit an die Börse gebracht werden können und damit dort handelsfähig sind. Während ein konventioneller Gang an die Börse im Durchschnitt 18 Monate dauert, können SPACs diesen Schritt im Idealfall innerhalb weniger Wochen vollziehen.
SPACs stehen jedoch vor besonderen regulatorischen, rechtlichen und operativen Hürden, zu denen auch der adäquate Versicherungsschutz gehört. So müssen Art und Umfang der Deckung jeweils an die unterschiedlichen Entwicklungsphasen einer SPAC angepasst werden. „Um die Möglichkeiten einer SPAC voll auszuschöpfen, sollten Unternehmen sich hier fachkundig beraten lassen“, sagt Benedict Prinzenberg, M&A-Experte bei Funk
In jeder Phase rundum geschützt
Der Lebenszyklus einer SPAC lässt sich in drei wesentliche Phasen einteilen:
Jede dieser Entwicklungsphasen bringt eigene versicherungstechnische Fragestellungen mit sich:
1. Der Gang an die Börse (D&O- und IPO-Versicherung)
Eine SPAC wird oftmals von einem oder einer Finanzinvestor*in aufgelegt, der oder die eigenes Geld investiert und auch das Management selbst übernimmt. Wesentliche Aufgabe des Managements ist es, den Börsengang und die Investmentstrategie im Rahmen der Gesellschaftssatzung zu planen und umsetzen. Eine D&O-Versicherung, die das Management absichert, ist hier unverzichtbar. Sie muss bereits vor dem Börsengang verhandelt und abgeschlossen sein, damit der Versicherungsschutz rechtzeitig beginnen kann; üblicherweise läuft die Police dann bis zur Verschmelzung mit dem akquirierten Zielunternehmen. „In diesem Kontext ist es essenziell, dass der Versicherungsschutz zum Zeitpunkt der Anspruchserhebung (‚claims made‘), bereits besteht“, erklärt Jan Wehkamp, ebenfalls M&A-Experte bei Funk. „Ein besonderes Augenmerk ist daher auf die Gestaltung von Nachmeldefristen bzw. auf die Vorverhandlung einer sogenannten ‚Run-off Police‘ zu legen.“
In Deutschland bedarf die Zulassung von Anteilen an einer SPAC zum regulierten Markt grundsätzlich eines entsprechenden Wertpapierprospekts. Hier muss der Emittent in leicht verständlicher Form sämtliche Angaben zusammenfassen, die dem Publikum ein zutreffendes Gesamturteil über seine Finanzlage und seine Zukunftsaussichten ermöglichen. Das emittierende Unternehmen sowie dessen Management und gegebenenfalls weitere Berater*innen sehen sich dabei folgendem Risiko ausgesetzt: Im Fall von unrichtigen oder unvollständigen Angaben im Wertpapierprospekt oder bei weiteren emissionsbegleitenden Tätigkeiten (Roadshow, Absprachen mit Investor*innen etc.) könnten sie den Anleger*innen gegenüber schadensersatzpflichtig sein. Benedict Prinzenberg: „Um dieses Risiko abzusichern, kann sich der Abschluss einer Prospekthaftpflicht-Versicherung, kurz IPO-Versicherung, anbieten. Hierfür fällt eine projektbezogene Einmalprämie an, deren Laufzeit an die gesetzlichen Verjährungsregelungen angepasst ist und bis zu 12 Jahre beträgt.“
„Investierende sollten nicht in zeitlichen und kostentechnischen Zugzwang geraten, sondern mit ihrem Versicherungsmakler rechtzeitig spezifische Taktiken zur Marktansprache entwickeln.“
Für beide Policen ist es angesichts des verhärteten Versicherungsmarkts wichtig, Erfahrung, Know-how und die Investmenthypothese des Emittenten nachvollziehbar und den Kriterien des Versicherungsmarkts entsprechend darstellen zu können. Der harte Markt in beiden Segmenten hat zu höheren Prämiensätzen, niedrigeren Limits und einer Reduzierung der Anbieter geführt. „Investierende sollten hier nicht in zeitlichen und kostentechnischen Zugzwang geraten, sondern mit ihrem Versicherungsmakler rechtzeitig spezifische Taktiken zur Marktansprache entwickeln“, empfiehlt Jan Wehkamp. So stehen die Chancen gut, dass sie sowohl den Umfang der Versicherungen als auch deren abschließende Kosten frühzeitig budgetieren können.
2. Der Ankaufprozess (W&I-Versicherung)
Nach erfolgtem Börsengang der SPAC beginnt die herausfordernde Suche nach einem passenden Target. Der M&A-Markt war bereits in den vergangenen Jahren sehr aktiv und verkäuferstark; der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die Aktivität des Marktes scheint nur von begrenzter Dauer gewesen zu sein. Nach Ansicht der Investmentbanken, die in die Vorbereitung von Verkaufsprozessen früh involviert sind, deutet derzeit vieles darauf hin, dass eine weitere große Übernahmewelle auf deutsche Unternehmen zurollt

Dem vereinbarten Kaufpreis soll dabei eine entsprechende Werthaltigkeit des gekauften Unternehmens gegenüberstehen, die nicht zuletzt durch kaufvertragliche Garantien und Freistellungen abgesichert wird. Transaktions-Versicherungen, wie z. B. die Warranty-&-Indemnity-Versicherung, kurz W&I, sind gut geeignete und kosteneffiziente Mittel, um das getätigte Investment und damit letztlich auch die Gelder der Anlegenden zu schützen. Denn mit einer W&I-Versicherung wird das Risiko von Vermögensschäden aus dem Bruch der kaufvertraglichen Garantien und Freistellungen abgesichert. Laut Benedict Prinzenberg eine lohnenswerte Deckung: „Nach den letzten Statistiken erfolgt etwa zu jeder vierten Police eine Schadenmeldung, meist wegen der Verletzung von Garantien zu Bilanzen, Steuern, wesentlichen Verträgen und geistigem Eigentum.“ Offengelegte oder im Rahmen der Due Diligence aufgefundene Eventualrisiken können eine Hürde für den Abschluss der Transaktion darstellen. Auch zur Absicherung solcher Risiken bietet der Versicherungsmarkt interessante Lösungen. Werden diese vom Management der SPAC erkannt und genutzt, kann dies entscheidend dazu beitragen, im kompetitiven Umfeld zu bestehen und die Transaktion zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.
3. Die Integration des Zielunternehmens (Anpassung der betrieblichen Versicherungen)
In dieser dritten Phase ist der Vollzug der Transaktion bereits erfolgt. Das erworbene Unternehmen kann nun in einem letzten Schritt nach den Vorschriften des Umwandlungsgesetzes mit der SPAC als übernehmendem Rechtsträger verschmolzen werden. Aus dem Target, dem vormals privaten Unternehmen, ist nun eine börsennotierte Gesellschaft mit allen sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten geworden. Dies hat auch Folgen für die betrieblichen Versicherungen des mit der die SPAC verschmolzenen Unternehmens. Jan Wehkamp: „Anders als bei einer klassischen Akquisition kann das zugekaufte Unternehmen nicht einfach in ein auf der Käuferseite bereits bestehendes Versicherungsprogramm integriert und das zuvor beim Target vorhandene Programm beendet werden. Die SPAC als operativ nicht tätige Gesellschaft verfügt schlicht nicht über die erforderlichen Policen, um einen ausreichenden Versicherungsschutz zu gewährleisten.“ Es kann daher empfehlenswert sein, auf das Versicherungsprogramm des Targets aufzubauen bzw. sich daran zu orientieren.

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Die aktuelle Ausgabe gibt – nach Sparten sortiert – einen Überblick über den Versicherungsmarkt. Lesen Sie, wie sich Kapazitäten und Prämien entwickeln und wie Funk Sie als verlässlicher Partner unterstützt.
Jetzt lesenVon der All-Risk-Police bis zur Vermögensschaden-Haftpflicht-Versicherung: Die Verschmelzung kann je nach Sparte und Bedingungswerk ganz unterschiedliche Folgen für die Versicherungen des Zielunternehmens haben. Für eine erste Einordnung und einen Überblick über die Entwicklung einzelner Versicherungsparten stellt das Funk Forum Markt Spezial 2021 eine geeignete Quelle dar. Im einfachsten Fall läuft eine Police bis zum vertraglich festgelegten Beendigungszeitpunkt weiter und würde sich gegebenenfalls automatisch verlängern. Die erfolgte Verschmelzung hat dann keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Versicherungsschutz. Es können jedoch auch Meldepflichten ausgelöst werden, wenn z. B. eine Verschmelzung innerhalb der Vertragslaufzeit als eine Gefahrerhöhung im Versicherungsvertrag vereinbart ist. „Die Gefahrerhöhung muss dem Versicherer meist innerhalb einer festgelegten Frist angezeigt werden und kann diesem das Recht geben, eine angemessene Bedingungsanpassung oder auch eine neue Prämie festzusetzen“, so Benedict Prinzenberg. Davon möchten Versicherer insbesondere dann Gebrauch machen, wenn sich die Risikobeurteilung aufgrund der erfolgten Verschmelzung verändert hat. Bei der D&O-Versicherung würde das Risiko höher beurteilt werden, da nun etwa Publizitätspflichten erfüllt werden müssen und Anleger*innen Ersatzansprüche aufgrund unternehmerischer Entscheidungen geltend machen können. Einen in der Platzierung derartiger Risiken erfahrenen Makler hinzuzuziehen, ist aus zeitlichen und kommerziellen Gründen ein wesentlicher Faktor.
Auch die automatische Beendigung eines Versicherungsvertrags mit dem Vollzug der Verschmelzung, ohne dass es einer Kündigung bedarf, ist eine in den Bedingungswerken häufig anzutreffende Regelung. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt, besteht ab Vollzug der Transaktion kein Versicherungsschutz mehr – und im schlimmsten Fall ein erhebliches betriebliches Risiko. „Funk kann schon in der Due Diligence bestehende Lücken aufdecken, auf Handlungserfordernisse hinweisen und Optimierungsvorschläge zur künftigen Ausgestaltung des Versicherungsprogramms machen“, fasst Jan Wehkamp zusammen.
Funk ist an Ihrer Seite
Auf die Management- und Beraterteams von SPACs warten im Zuge der dargestellten Entwicklungsphasen vielgestaltige versicherungstechnische Fragestellungen. Angesichts der sich zuletzt schnell verändernden Versicherungsmärkte sowie der aufgezeigten Besonderheiten ist die Auswahl eines erfahrenen Versicherungsmaklers, der über geeignete und ausreichende Ressourcen verfügt, von großer Bedeutung für das Kosten- und Risikomanagement der SPACs. Die Experten von Funk unterstützen hier als fachkundige Partner.
07.09.2021
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