Funk Stiftung kürt erstmals Gewinner ihres Innovationspreises MEILENSTEIN

Zwei MEILENSTEINE und ein Sonderpreis wurden im Rahmen des GVNW Symposiums mit 700 Gästen der Versicherungs- und Versicherungsnehmenden Wirtschaft am 8. September in München vergeben. Der Innovationspreis fördert innovative und praxisrelevante Projekte im Bereich des Versicherungs- und Risikomanagements.

Jurymitglieder mit den Laudatoren und Preisträgern v. l. Prof. Dr. Matthias Beenken, Pascal Carrer, Thomas Lindner, Jan Sauer, Robert Ebel, Dr. Alexander Mahnke, Dr. Andre Knoerchen (i. V. für Dr. Michael Berger), Dr. Leberecht Funk, Rüdiger Auras, Hendrik F. Löffler - Foto: Bernd Wackerbauer

 

„Die eingereichten Projekte bzw. innovativen Lösungsansätze haben großes Potenzial, das traditionelle Risikomanagement auf eine höhere Ebene zu heben. Sie schaffen praktischen Kundennutzen oder grundlegende Erkenntniswerte für Unternehmen. Dabei haben sich die Preisträger besonders hervorgetan“, würdigte Dr. Leberecht Funk als Mitglied der Jury und Gründer der Funk Stiftung die ausgezeichneten Projekte des Innovationspreises.

Vor einem Jahr wurde der mit 60.000 Euro dotierte Preis von der Funk Stiftung in Kooperation mit dem Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) ausgelobt – 15 Projekte wurden seitdem eingereicht. Acht davon erreichten die finale Bewertungsrunde der Jury.

„Der MEILENSTEIN-Preis entfaltet Signalwirkung für beide Marktseiten der Versicherungswirtschaft. Er schafft öffentliche Aufmerksamkeit für kreative Geister, die innovative Lösungskonzepte für ihr Risikomanagement entwickeln. Dabei müssen die Projekte eine gewisse Breiten- und Tiefenwirkung aufweisen“, so Dr. Funk. Die Messlatte liegt dementsprechend hoch. Folglich kann nicht grundsätzlich in jedem Jahr davon ausgegangen werden, dass alle drei Preise vergeben werden können. So konnte in diesem Jahr keine Einreichung die Mindestpunktzahl für den ersten Platz erreichen.

Der zweite und der dritte Platz gingen jeweils an Rechtsanwalt Thomas Lindner und an das Team von HOERBIGER, die je einen MEILENSTEIN erhielten. Mit einem Sonderpreis wurde die Dissertation von Dr. Michael Berger von Munich Re ausgezeichnet. Sie ließ sich zwar nicht unter die Bewertungskriterien des MEILENSTEINS einordnen, wurde aber dennoch für preiswürdig erachtet.

 

Die Preisträger

3. Platz

Robert Ebel, Jan P. Sauer
HOERBIGER Holding AG

Das HOERBIGER-Team reichte ein ERM-Risk-Management-System ein, das im Zeitraum von mehr als zehn Jahren stets weiterentwickelt wurde und das Versicherungs- mit dem Risikomanagement verbindet. Es ist ein Paradebeispiel für die gelungene Evolution eines ursprünglich typisch eindimensionalen Versicherungsverwaltungsapparates zu einem ganzheitlichen Unternehmensführungsinstrument. Das System wird heute sogar in strategische Entscheidungen des Unternehmens einbezogen und ermöglicht so ein langfristiges Unternehmenswachstum. Laudator Hendrik F. Löffl er von der Funk Consulting GmbH gratulierte zu dieser außerordentlichen Leistung, die „für viele mittelständisch geprägte Unternehmen ein beeindruckender Benchmark ist“. Er sprach sich dafür aus, dass dieses integrierte ERM-Modell auch in anderen Geschäftsmodellen Berücksichtigung findet.

 

2. Platz

Thomas Lindner
XL Insurance Company SE

Thomas Lindner überzeugte mit seinem innovativen Konzept „Non-Liability Risks“. Er entwickelte eine Lösung, die Vermögensschäden aus einer D&O-Versicherung der Unternehmen versichert, für die niemand haftbar gemacht werden kann. Sein Projekt schließt damit eine Lücke zu den bestehenden Versicherungsprodukten auf dem Versicherungsmarkt und ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer wirklichen Bilanzschutzdeckung für Unternehmen. „Zweifellos ist dieses Produkt eine große Innovation, die gefördert werden muss, um sich am Markt durchsetzen zu können. Wir hoffen, dass der MEILENSTEIN seinen Teil dazu beitragen wird“, sagte Laudator Rüdiger Auras vom GVNW.

 

Sonderpreis

Dr. Michael Berger
Munich Re

Dr. Michael Berger hat seine Dissertation eingereicht, die sich im Wesentlichen mit der Etablierung einer Innovationskultur in der Industrieversicherung befasst. Er hat sich im Wege der Deduktion und Zugrundelegung von eigenen und aus der breiten wissenschaftlichen Literatur abgeleiteten Begrifflichkeiten, Parametern und Systemannahmen an ein Modell des Innovationsmanagements in der Versicherungswirtschaft herangewagt, das sich im Kern mit Risiken und Realisationen aus dem parametrischen Spektrum des „Known, Unknown, des Unknownable oder Unique“ befasst. „Die Arbeit von Dr. Berger beschreibt zum ersten Mal und daher innovativ eine modellhafte und facettenreiche Grundlage für die Gestaltung eines planmäßigen und integrierten Innovationsmanagements in der Industrieversicherung“, lobte Dr. Leberecht Funk den Preisträger.

 

Die weiteren Finalisten

Roman Boos, Munich RE

Roman Boos entwickelte eine bemerkenswerte Baukosten-Garantieversicherung, die auf einer generalstabsmäßigen Prozesssoftware zur frühzeitigen Koordination aller am Bau beteiligten Parteien in Kooperation mit einem externen, die Prozesse begleitenden Dienstleister aufbaut. Damit lassen sich nicht nur Kosten- und Zeitüberschreitungen für Bauherren begrenzen, sondern das Projekt treibt auch die Modernisierung und den Einsatz neuer Technologien in der Bauwirtschaft voran.

 

Robert Steiner, LEONI AG

Robert Steiner von der Firma LEONI, einem global agierenden Automobilzulieferer mit weit über 50.000 Mitarbeitern, hat ein zertifi zierungsfähiges E-Learning-Tool für Produkt-Haftung zur Schulung der Mitarbeiter der Unternehmensgruppe in zahlreichen Ländern und Jurisdiktionen vorgelegt. Ein solches Tool ist gerade für den internationalen Mittelstand ein hervorragendes Instrument, Weiterbildung vorbildlich und effi zient zu betreiben, die Risikowahrnehmung zu verbessern und präventives Handeln zu beflügeln.

 

Christian Fankhäuser, Schweizer Bundesbahn (SBB),
Roy Baumann, Schweizer Rück Corporate Solutions Ltd.

Ein sehr durchdachtes, die bisherigen Grenzen der Versicherbarkeit erweiterndes Non-Physical-BI-Produkt wurde von Christian Fankhäuser in Kooperation mit Roy Baumann von der Schweizer Rück vorgelegt. Im Gegensatz zur klassischen Betriebsunterbrechungs-Versicherung ist bei ihrer Innovation kein direkter, physischer Schaden notwendig, um die Deckung auszulösen. Man kann davon ausgehen, dass es in den Grundzügen über ein Bahnunternehmen hinaus auch für andere Branchen Verwendung finden könnte.

 

Dr. Jürgen Schimetschek, Munich Re

Der Name NATHAN als ein simulationsfähiges Tool der Münchener Rück zur Bewertung von singulären oder kumulativ wirkenden Risikoexponierungen verschiedenster Naturgefahren ist als kostenpflichtiges "State of the Art"-Produkt zweifellos von herausragendem Nutzen für das Risikomanagement – sowohl für Zedenten als auch für die Industrie. Dr. Jürgen Schimetschek hat ein kostenloses, öffentlich zugängliches Tool namens "NATHAN Risk Suite" vorgelegt, das in seinen Möglichkeiten zwar wesentlich beschränkter als der "Große NATHAN" ist, aber als "Quick Check" mit begrenztem Blickwinkel für einen industriellen Kunden durchaus interessant sein kann.


Christoph Tatje, b2b Protect GmbH

Christoph Tatje bewarb sich mit technischen Dienstleistungen für diverse regenerative Energieträger, die mit einer Kostengarantie-Versicherung zum Beispiel als Energie Einspar Protect (EEP) oder Energie-Output-Performance-Protect (EOPP) gebündelt werden können. Das sind Leistungen und Produkte, die die Finanzierung von Investitionen in gesellschaftlich gewünschte regenerative Energien erleichtern.

 

 

Über die Funk Stiftung

Funk-Gesellschafter Dr. Leberecht Funk gründete 2014 gemeinsam mit seiner Ehefrau die gemeinnützige Funk Stiftung. Stiftungszweck ist die Förderung von Forschungs-, Bildungs- und Praxisprojekten rund um die Themenwelt des Risiko- und Versicherungsmanagements. Neben gezielter Projektförderung vergibt die Stiftung auch Preise und führt Fachveranstaltungen durch. Ein weiteres Förderungsfeld sind kulturelle Projekte.