Rückenwind für Kransysteme

Extrem hoch, extrem schwer: Windkraftanlagen stellen besondere Anforderungen an Kransysteme. Das sollte auch der Versicherungsschutz widerspiegeln.

35 Prozent – so hoch soll der Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 sein. Mehr als ein Drittel davon produzieren bereits die 26.000 Windräder, die bundesweit im Einsatz sind. Im Energiemix der Zukunft spielt die Windenergie eine zentrale Rolle. Dafür entstehen nicht nur neue Anlagen, sondern es werden auch alte Windräder durch neue ersetzt, die wesentlich mehr Leistung erzeugen. Von einem normalen Windrad sind diese Hightech-Anlagen allerdings weit entfernt. Vielmehr sind es Windkraftwerke mit gewaltigen Dimensionen: Einige sind mittlerweile so hoch wie der Stuttgarter Fernsehturm. Jeder weitere Höhenmeter steigert den Ertrag um ein Prozent; und je höher die Türme sind, desto größer können auch die Rotoren werden. Das bringt einen zusätzlichen Leistungsschub. Wenn die einzelnen Komponenten größer werden, sind sie allerdings auch schwerer: Ein kompletter Rotor wiegt beispielsweise 320 Tonnen. Das entspricht dem Gewicht von mehr als 200 Pkw. Und diese Schwergewichte müssen ihren Weg auf den Turm finden. Enrico Kemt, Leiter Team Energie bei Funk, beschreibt: „Eine Windkraftbaustelle ist nicht mit einer normalen Baustelle zu vergleichen. Bei einem Neuaufbau sind die Aufstellungsorte mittlerweile meistens schwer zugänglich, weil die optimalen Standorte bereits vergeben sind. Hinzu kommt, dass sehr schwere Lasten in extreme Höhen gehoben werden müssen.“ Das sind neben den Rotoren zum Beispiel Maschinenhäuser (120 Tonnen), Generatoren (220 Tonnen) und Segmente für den Stahlbetonturm, der insgesamt 2.800 Tonnen wiegt.

„Wichtig bei der Ausgestaltung eines optimalen Versicherungsschutzes für die Krantätigkeiten sind maßgeschneiderte Versicherungs­­konzepte sowie die Versicherungs- und Deckungssummen.“ 

Andreas Wasner, Leiter Team Schwertransport/Kran

Schweres Gerät: Kransysteme für Windkraftanlagen

Für Windkraftanlagen kommen daher spezielle Kransysteme und Hebetechniken zum Einsatz, die diesen Anforderungen gewachsen sind. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Die speziellen Krane sind teilweise über 150 Meter hoch und haben oft eine Traglast von mehr als 1.000 Tonnen. Andreas Wasner, Leiter Team Schwertransport/Kran bei Funk: „Solche Kransysteme sind hoch komplex und kosten mehrere Millionen Euro. Das Gleiche gilt für die Teile der Windkraftanlage, die sie heben.“ Umso höher ist der Verlust, wenn der Kran oder Komponenten der Windkraftanlage während der Bauarbeiten zu Schaden kommen. „Und das kommt nicht selten vor“, so Wasner, „denn nicht immer sind die Wege ausreichend beschaffen. Manchmal ist der Untergrund wenig tragfähig oder für die Montage des Krans steht nur eine sehr kleine Fläche zur Verfügung. Wegen dieser schwierigen Infrastruktur auf der Baustelle kommt es immer mal wieder vor, dass Krane beschädigt werden oder sogar umkippen. Auch umfangreiche Schäden am gehobenen Gut oder an Sachen Dritter gehören dazu. Der Schaden geht dann zum Teil bis in die Millionen.“

Um für solche Fälle abgesichert zu sein, ist ein entsprechender Versicherungsschutz unerlässlich. Der reicht von der Montage-Versicherung für Schäden, die während der Montage an der Windkraftanlage auftreten, über die Maschinenbruch-Versicherung, die für den Sachschaden am Kran aufkommt, bis hin zur Schwerguthaftungs-Versicherung für die Schäden am gehobenen Gut. Hinzu kommen noch die Kfz-Haftpflicht-Versicherung bzw. die Betriebs-Haftpflicht-Versicherung, die ebenfalls von immenser Bedeutung sind. Andreas Wasner betont: „Wichtig bei der Ausgestaltung eines optimalen Versicherungsschutzes für die Krantätigkeiten sind maßgeschneiderte Versicherungskonzepte sowie die Versicherungs- und Deckungssummen. Nur so vermeidet man es, im Schadenfall nicht ausreichend abgesichert zu sein.“


Ausreichend abgesichert

In der Schwerguthaftungs-Versicherung rechnet man für die Deckungssumme mit rund 10 Euro pro Kilogramm Hubkraft bezogen auf den größten Kran. Bei einem Kran mit einer Hubkraft von beispielsweise 500 Tonnen ergibt das eine Deckungssumme in Höhe von rund 5 Millionen Euro. Je nach Kranbestand konzipiert Funk passende Deckungsvarianten. 

In der Betriebs-Haftpflicht-Versicherung sollte eine Deckungssumme von mindestens 5 Millionen Euro vereinbart werden, empfehlenswert sind sogar 10 Millionen Euro oder mehr. Die Empfehlung bei Raupenkranen geht noch darüber hinaus. 

Um den Sachschaden am Kran ausreichend zu versichern, ist eine Maschinenbruch-Versicherung unverzichtbar. Die Grundlage der Versicherungssumme sollte dafür der aktuelle Neuwert sein. 

Bei Funk basieren diese Deckungen auf speziell für die Branche entwickelten Spezial-Wordings mit diversen Deckungsverbesserungen, die deutlich oberhalb des Marktniveaus liegen. Das gilt auch für eine gegebenenfalls notwendige Montage-Versicherung.


Diese Dimensionen müssen Krane heben*

 

Der Generator im Maschinenhaus wiegt stattliche 220 Tonnen und damit fast so viel wie 37 ausgewachsene Elefanten.


 

Das Maschinenhaus kann mit bis zu 18 Metern so lang sein wie die Breite eines Doppelhauses.


 

320 Tonnen: So viel wiegt der Rotor mit Blättern und Nabe. Damit ist er so schwer wie ca. 20 Lkw.


 

Insgesamt kann ein Windkraftwerk bis zu 7.000 Tonnen auf die Waage bringen.


 

Der Durchmesser des Rotors beträgt ganze 126 Meter. Mit einer Umdrehung überstreicht er rund 12.500 Quadratmeter. Das entspricht einer Fläche von fast zwei Fußballfeldern.


 

Mit einer Gesamthöhe von 200 Metern erreichen Windkraftanlagen die Höhe des Stuttgarter Fernsehturms.

 *Die Angaben basieren auf einer Windkraftanlage wie beispielsweise der E-126 von Enercon oder der 5M von REpower.

 

19.08.2020

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